Juho Pohjonen (Finnland)
"Ich hatte kürzlich das Vergnügen, Rameau und Skrjabin auf einem Bösendorfer 280VC aufzunehmen. Dieses außergewöhnliche Instrument erwies sich über alle Oktaven hinweg als resonant und mit einer menschenähnlichen Stimme, wobei jedes Register einen eigenen Charakter verkörperte. In Rameaus Werken ermöglichten die präzise Artikulation und die hohe Kontrollierbarkeit des Bösendorfer eine mühelose, flüssige Phrasierung. Skrjabins Kompositionen erforderten einen großen Dynamikumfang, den dieses Klavier voll und ganz erfüllte, von dunklen Tiefen bis hin zu blendender Brillanz voller Energie. Der 280VC war mehr als nur ein Instrument, er fühlte sich wie ein kreativer Partner an, der die Stücke mit mir zum Leben erweckte."
Juho Pohjonen ist ein hochgeschätzter finnischer Pianist, der mit seinem außergewöhnlichen Talent und seiner unverwechselbaren musikalischen Ausdruckskraft Publikum auf der ganzen Welt begeistert. Er hat sich durch seine Auftritte in Europa, Asien und Nordamerika internationales Ansehen erworben. Seine vielseitige Kunst zeigt sich in Konzerten mit Sinfonieorchestern, in Soloabenden sowie in Kammermusikprojekten. In all diesen Kontexten spiegelt sein Repertoire häufig seine tiefe Verbundenheit mit der skandinavischen Musik wider, indem er Werke bedeutender finnischer Komponisten wie Esa-Pekka Salonen, Kaija Saariaho und Jean Sibelius präsentiert.
In dieser Saison spielt Juho Pohjonen Griegs Klavierkonzert a-Moll mit dem Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Vinay Parameswaran. Zudem tritt er in der Wigmore Hall gemeinsam mit dem Geiger Stephan Waarts und dem Cellisten Jonathan Swensen auf. In seinem Heimatland Finnland ist er beim Lux Musicae Festival zu hören. In Nordamerika setzt er seine langjährige Zusammenarbeit mit der Chamber Music Society of Lincoln Center fort, mit Auftritten im Lincoln Center sowie an verschiedenen Veranstaltungsorten in den USA, und konzertiert außerdem mit dem Los Angeles Chamber Orchestra.
In der vergangenen Saison arbeitete Juho Pohjonen mit der Geigerin Erin Keefe zusammen für Mendelssohns Konzert für Violine, Klavier und Streicher mit der Kymi Sinfonietta unter der Leitung von Osmo Vänskä und trat in der Konzertreihe Macula Musica in Helsinki auf. Außerdem spielte er Beethovens „Emperor“-Konzert mit dem Finnischen Radiosinfonieorchester unter der Leitung von Giedrė Šlekytė. Zu seinen europäischen Engagements zählten Recitals und Kammermusikauftritte bei den Festspielen Südtirol, dem Amsterdam Chamber Festival und dem Surrey Hills International Music Festival. In den USA ging er mit der Chamber Music Society of Lincoln Center auf Tournee, mit Konzerten in Grand Rapids, Virginia, Florida und in der Alice Tully Hall in New York.
Als Solist hat Pohjonen mit einigen der weltweit renommiertesten Orchester und Dirigenten zusammengearbeitet. Er wurde eingeladen, mit Orchestern wie dem BBC Philharmonic, dem Cleveland Orchestra, dem Dänischen Nationalorchester, dem Finnischen Radiosinfonieorchester, der Helsinki Philharmonie, dem Los Angeles Philharmonic, dem Philharmonia Orchestra, dem San Francisco Symphony, dem Scottish Chamber Orchestra und dem Tonhalle-Orchester Zürich zu spielen. Seine Zusammenarbeit erstreckt sich über namhafte Dirigenten wie Marin Alsop, Marek Janowski, Esa-Pekka Salonen, Osmo Vänskä und Pinchas Zukerman.
Auf der Recitalbühne war Pohjonen in ganz Europa zu erleben, darunter in Antwerpen, Hamburg, Helsinki, Londons Wigmore Hall, St. Petersburg und Warschau. In Nordamerika trat er unter anderem in der Carnegie Hall, im Lincoln Center, im Kennedy Center sowie in Philadelphia, San Francisco, La Jolla, Detroit und Vancouver auf. Seine Festivalauftritte umfassen Lucerne, Savonlinna, Bergen, Mecklenburg-Vorpommern sowie das Mostly Mozart Festival.
Juho Pohjonens Diskographie zeugt von der Vielfalt und Tiefe seines musikalischen Ausdrucks. Sein jüngst erschienenes Album Visionaries of the Keyboard bei Orchid Records umfasst Werke von Rameau und Skrjabin und demonstriert Pohjonens Fähigkeit, sowohl die barocke Eleganz Rameaus als auch die modernistische Mystik Skrjabins mit gleicher Sensibilität zu gestalten. Darüber hinaus war Pohjonen auf zwei weiteren Alben der vergangenen Saison zu hören: Poltéra plays Prokofiev mit dem Cellisten Christian Poltéra, auf dem die beiden Prokofievs Cellosonate in C-Dur interpretieren, sowie Brett Deans Rooms of Elsinore, in dem Pohjonens Spiel eine neue Perspektive auf Deans eindringlich-atmosphärisches Werk eröffnet. Sein Debütalbum Plateaux bei Dacapo Records enthält Werke des skandinavischen Komponisten Pelle Gudmundsen-Holmgreen, darunter die Solosuite For Piano und das Klavierkonzert Plateaux pour Piano et Orchestre, eingespielt mit dem Dänischen Nationalorchester unter der Leitung von Ed Spanjaard. Gemeinsam mit dem Geiger Petteri Iivonen und dem Cellisten Samuli Peltonen bildet Pohjonen das Sibelius Trio, das anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der finnischen Unabhängigkeit eine Aufnahme auf Yarlung Records veröffentlichte. Das Album, von Stereophile als „ein wunderschönes Debüt“ bezeichnet, enthält Werke von Sibelius und Saariaho.
Pohjonen begann seine Ausbildung 1989 an der Junior Academy der Sibelius-Akademie in Helsinki bei Meri Louhos. Anschließend setzte er sein Studium an der Sibelius-Akademie fort und schloss es 2008 mit dem Masterabschluss unter der Leitung von Hui-Ying Liu-Tawaststjerna ab. 2009 wurde er von Sir András Schiff als Gewinner des Klavier-Festival Ruhr-Stipendiums ausgewählt. Pohjonen ist zudem Absolvent der renommierten Kronberg Academy und Preisträger mehrerer finnischer und internationaler Wettbewerbe.
2019 lancierte Pohjonen MyPianist, eine KI-basierte iOS-App, die Musikerinnen und Musikern weltweit interaktive Klavierbegleitung bietet. Die von Pohjonen selbst entworfene und programmierte App, geprägt von seiner musikalischen Sensibilität, fungiert als „virtueller Pianist“ für alle, die ihr Repertoire erweitern oder ihr Zusammenspiel trainieren möchten. MyPianist „hört“ dem Spiel der Musiker zu und rekonstruiert die Klavierstimme in Echtzeit, indem es Timing und Ausdruck des Live-Vortrags präzise nachbildet.