Rezensionen Valentina Lisitsa - Tschaikowskys



Zum 125. Todestag von Tschaikowsky präsentiert Valentina Lisitsa das gesamte Werk für Klavier von Tschaikowsky. Die Duette spielt sie mit ihrem Ehemann Alexei Kuznetsoff. Einige der aufgenommen Werke wurden erst kürzlich wiederentdeckt und zuvor noch nie aufgenommen – eine enzyklopädische Arbeit.

 „Ihre Liebe zu russischer Musik hat sie mit Skrjabin- und Rachmaninow-Alben längst bewiesen. Jetzt holt Valentina Lisitsa weit aus und präsentiert das komplette Klavierwerk von Tschaikowsky, inklusive des vollständig transkribierten „Nussknacker“-Balletts sowie der Werke ohne Opusnummer, darunter die fünfzig russischen Volkslieder für vier Hände (mit Alexei Kuznetsoff als Duo-Partner) schreibtChristian Lahneck in seiner Rezension für concerti. “Das ist eine enzyklopädische Leistung, die es zu würdigen gilt. Nun mag man gerade im Fall der Sonate op. 37 oder auch der „Jahreszeiten“ Vergleichsaufnahmen heranziehen, die dichter, zwingender, gewaltiger sind. Doch Lisitsa verfügt über einen singenden Anschlag und zugleich über die Fähigkeit der dramatischen Verdichtung. Petitessen wie den frühen (Unterhaltungs-)Stücken begegnet sie mit dem gebotenen Ernst, so dass auch diese Musik als keineswegs nur oberflächliche Stimmungsbilder ihre Reize entfalten.“

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Tschaikowsky: Empfindsamer Tonschöpfer und kreativer Geist

„Peter Tschaikowsky war Zeit seines Lebens ein Mensch auf der Suche, der seinen Gefühlen in der Musik Ausdruck verlieh und Werke von berührender Emotionalität und großer dynamischer Dichte schuf. Als Inbegriff eines Romantikers verwob Tschaikowsky in seinen Kompositionen klassische Formen mit Elementen russischer Volksmusik und widmete sich dabei nahezu jeder Gattung, wobei es insbesondere seine sinfonischen Werke und seine Ballettmusiken zu großer Berühmtheit brachten. Das pianistische Werk Tschaikowsky ist bis auf einige Schlüsselwerke eher wenig bekannt, gleichwohl ist es von großer Vielfalt und Klangschönheit. Umso lohnenswerter ist es, sich mit der umfangreichen Tschaikowsky-Edition der Pianistin Valentina Lisitsa auseinander zu setzen. So bringt die weltweit erste komplette Einspielung der Klavierwerke Tschaikowsky etliche pianistische Kleinode zu Tage und gewährt sie zudem einen faszinierenden und umfassenden Einblick in das farbenreiche Werk des Komponisten. Neben verschiedenen Frühwerken des Komponisten sind darunter zum Beispiel die beiden Sonaten Tschaikowsky, außerdem sein “Kinderalbum” und “Die Jahreszeiten”. Einen wichtigen Teil nehmen zudem die “Sechs Klavierstücke über ein einziges Thema” ein, in denen Tschaikowsky einfallsreich mit Form und Struktur spielt.

Besonders spannend sind jene Aufnahmen, die erstmals in dieser Weise veröffentlicht werden, darunter alleine zwei Stunden von internationalen Erstaufnahmen, etwa der poetische “Anastasie-valse”, Tschaikowskys erstes überliefertes Werk überhaupt, und einige Transkriptionen seiner Orchesterwerke für Solo-Klavier, einschließlich des “Festival Coronation March” und der “1812 Overtüre”. Außerdem findet sich eine Einspielung des kompletten “Nussknacker-Balletts” auf der Edition. 

Valentina Lisitsa ist bereits seit 2013 exklusiv bei Decca unter Vertrag. Vom millionenfach geklickten Youtube-Star wurde sie zu einer gefragten Interpretin insbesondere des romantischen Klavierrepertoires und ist längst regelmäßig auf den großen Bühnen zu Gast. Mit ausgereifter Anschlagskultur, behänder Virtuosität und kraftvoller Präsenz zieht Lisitsa in ihrem Spiel gefühlvoll und poetisch in den Bann. Ihre Interpretationen der verschiedenen Stücke von Tschaikowsky unterstreichen diese Begabung einmal mehr. So zeigt sich Lisitsa als sensible Gestalterin des musikalischen Moments und neugierige Entdeckerin der mannigfaltigen Schöpfungen Tschaikowsky. Ganz gleich, ob sie sich der poetischen Miniaturen annimmt oder mit virtuoser Brillanz die vollgriffigen Transkriptionen zum Leben erweckt, spürt Lisitsa dem musikalischen Kern der Stücke hingebungsvoll nach und macht das pianistische Werk des romantischen Komponisten facettenreich erlebbar. Von den feinsinnigen Frühkompositionen bis hin zu den monumentalen Großwerken der Spätphase kann man Peter Tschaikowsky so bei der Suche nach seiner ganz eigenen Stimme begleiten und in seinem pianistischen Oeuvre neu entdecken“ schreibt Klassik Akzente.



Hören Sie hier die Rezension des Westdeutschen Rundfunks WDR 3 TonArt von Christoph Vratz, der die Box mit 10 CDs für vorstellt:

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